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Würdigung für Clausthaler Forschungsnachwuchs

Der Clausthaler Doktorand Viktor Udachin, der sich in den Sonderforschungsbereich (SFB) „Sauerstofffreie Produktion“ einbringt, ist zur 73. Lindauer Nobelpreisträgertagung eingeladen worden.

Die Menschheit braucht Sauerstoff zum Leben. „In der Produktionstechnik jedoch stört Sauerstoff, da die Oxidation die Verarbeitung von Metallen erschwert“, erläutert Viktor Udachin. Der Doktorand am Institut für Energieforschung und Physikalische Technologien und am Clausthaler Zentrum für Materialtechnik der Technischen Universität Clausthal ist einer von rund 50 Forschenden im SFB 1368 „Sauerstofffreie Produktion“. Im Rahmen des gemeinsamen Sonderforschungsbereichs mit der Leibniz Universität Hannover werden Methoden und Ansätze zur Reduzierung des Sauerstoffgehalts innerhalb der Produktionsprozesse in der metallverarbeitenden Industrie untersucht.

Der Sonderforschungsbereich befindet sich inzwischen in der zweiten Förderphase, die bis 2028 läuft. Viktor Udachin, seit fünf Jahren wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe von Prof. Wolfgang Maus-Friedrichs, forscht im Teilprojekt Desoxidationstechnik. Es geht darum, die Oberflächen von Werkstoffen wie etwa Eisen, Stahl und Kupfer vor dem Fertigungsprozess zu desoxidieren. Das heißt, ihnen den Sauerstoff zu entziehen, beispielsweise mittels eines nicht-thermischen Plasmas. „Die erste Förderphase hat gezeigt, es funktioniert, der Ansatz ist erfolgreich“, berichtet der Nachwuchsforscher: In sauerstofffreier Umgebung können infolge neuer Prozesse und Produkte signifikant verbesserte Bauteileigenschaften realisiert werden. So lassen sich zum Beispiel die Wärmeleitfähigkeit, die Haftzugfestigkeit und der Reaktionsschichtverschleiß sehr optimieren. Außerdem führt die sauerstofffreie Produktion zu mehr Energie- und Ressourceneffizienz, zu CO2-Einsparung und einer Schonung der Umwelt, kurzum zu mehr Nachhaltigkeit.

Spiegelt die hohe Kompetenz der TU in der Materialtechnik wider

„Wir sind als TU Clausthal stolz darauf, dass unser Nachwuchswissenschaftler Viktor Udachin für die Teilnahme an der diesjährigen Nobelpreisträgertagung ausgewählt worden ist. Seine hochinnovative Forschung spiegelt hervorragend die enorme Kompetenz unserer Universität auf dem Gebiet der Materialtechnik wider und bestätigt unsere Forschungsstrategie“, sagt Dr.-Ing. Sylvia Schattauer, die Präsidentin der TU Clausthal.  

Inzwischen läuft die zweite Förderphase des SFB mit dem Ziel, die entwickelte Methodik einzusetzen und in der Industrie zu testen, etwa beim Hochfrequenzschweißen zur Herstellung von Stahlrohren. „Das ist meine Motivation zu forschen: Im Labor etwas zu entwickeln, das in der Folge der Gesellschaft und der Umwelt zugutekommt“, sagt Viktor Udachin, der dafür auch die Forschungsinfrastruktur des Clausthaler Zentrums für Materialtechnik nutzt. Vor sieben Jahren war er im Rahmen einer Kooperation zwischen der Uralischen Föderalen Universität in Jekaterinburg und der TU Clausthal zu einem mehrmonatigen Forschungspraktikum in den Harz gekommen. Anschließend schloss er seinen Master in Anorganischer Chemie in der Stadt im Ural ab und wechselte 2019 als Doktorand an die TU Clausthal. Weitere Motivation und Inspiration erhofft er sich auch von der 73. Lindauer Nobelpreisträgertagung, zu der er nach einem Auswahlprozess eingeladen wurde.

Eine Woche mit 30 Nobelpreisträgerinnen und -trägern

Die Tagung, die in diesem Jahr vom 30. Juni bis 5. Juli am Bodensee stattfindet, bringt seit 1951 jährlich für eine Woche rund 30 Nobelpreisträgerinnen und -träger sowie annähernd 600 besonders qualifizierte Nachwuchsforschende (Studierende, Doktoranden und Postdoktoranden) aus bis zu 90 Ländern zusammen. In diesem Jahr steht das Thema Physik im Mittelpunkt. Ziel ist der interkulturelle und generationsübergreifende Austausch von Wissen und Erfahrungen sowie der Aufbau von Netzwerken. Die Einladung für Viktor Udachin, der in Goslar lebt und verheiratet ist, stellt auch eine Würdigung für die gesamte Ausbildung des Wissenschaftsnachwuchses an der TU Clausthal dar.

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