Rückblick 2015
Gute Resonanz auf 1. Niedersächsisches Symposium Materialtechnik
Clausthal-Zellerfeld. Die TU Clausthal steht für hohe Kompetenz auf dem Gebiet von Materialien und Werkstoffen. Dies ist beim 1. Niedersächsischen Symposium Materialtechnik deutlich geworden. Bereits an der Premiere der als Veranstaltungsreihe angelegten Tagung nahmen rund 140 Gäste aus Wissenschaft und Wirtschaft teil. Ausgerichtet wurde die zweitägige Konferenz vom Clausthaler Zentrum für Materialtechnik (CZM).
Die große wirtschaftliche Bedeutung neuer Materialien hob CZM-Vorstandssprecher Professor Volker Wesling in der Begrüßung hervor: „Deutsche Unternehmen haben in 2014 einen Exportrekord aufgestellt und Waren im Wert von mehr als einer Billion Euro verkauft. Zum großen Teil sind dies Hightech-Produkte, darunter auch viele neuartige Werkstoffe.” Dieses Potenzial haben die Clausthaler Wissenschaftler früh erkannt, so Professor Wesling. „Seit mehr als 100 Jahren gibt es im Oberharz werkstofforientierte Studiengänge.” Die Idee, Lehre und Forschung noch enger zusammenzubringen, stecke hinter dem Clausthaler Zentrum für Materialtechnik, dessen Forschungsbau im Dezember 2013 eingeweiht worden war. Masterstudierende können sich somit schon früh in die Forschung einbringen. Zur Freude von Material-Experte Wesling erlebe das Zentrum, das neben der Grundlagenforschung den Wissenstransfer in die mittelständische Industrie gewährleisten soll, schon viel internationalen Zuspruch. So habe man sich bereits mit Forschern aus Kirgisistan, Indien, England und Thailand ausgetauscht.
Einen kurzen Draht unterhält das CZM auch zu Professor Hans Ferkel. Der Leiter der Forschung und Entwicklung bei ThyssenKrupp Steel Europe, der sich 2001 an der TU Clausthal habilitierte, hielt das Eröffnungsreferat. Das Thema: „Neue und wiederentdeckte Perspektiven von Stahl”. Gutes Material müsse – um in der Industrie erfolgreich zu sein – prozessgängig sein, unterstrich Professor Ferkel gleich zu Beginn. Danach stellte er drei Bereiche vor, in denen innovative Stahlwerkstoffe und -konzepte künftig erfolgreich sein können: im Leichtbau, auf dem Feld der regenerativen Energien und in der Transportinfrastruktur. So ließen sich durch Stahlhybridwerkstoffe bzw. einen neuen dreischichtigen Stahlverbund im Automobilbau bis zu 20 Prozent Gewicht in der Fahrzeugkarosse einsparen. Bei Onshore-Windkraftanlagen schlägt der Forscher Stahl anstelle von Beton für den Turmbau vor. Der Vorteil: Die spiralnahtgeschweißten Rohre sind gut zu transportieren und nicht zu teuer. Auch bei Infrastrukturprojekten, zum Beispiel im Brückenbau, könnte sich Ferkel verstärkt Stahl als Hauptbestandteil vorstellen. Außer einem attraktiven Design und gegebener Wirtschaftlichkeit sei ein Baukastensystem aus Stahl leicht umbaubar und schnell recycelbar.
Neben Metallen und Legierungen ging es in den mehr als 50 Fachvorträgen beim Symposium Materialtechnik, in dessen Organisation sich auch die weiteren Clausthaler CZM-Vorstandsmitglieder Professor Wolfgang Maus-Friedrichs und Professor Gerhard Ziegmann einbrachten, etwa um Kunststoffe, Faserverbunde, Nanomaterialien, Nichtmetallische Werkstoffe und Prozesse. Ergänzt wurde das umfangreiche Programm von einer wissenschaftlichen Posterschau und einer Abendveranstaltung in der Aula Academica. „Wir sind mit der Resonanz auf diese Premierenveranstaltung sehr zufrieden. Das Symposium ist als neue Austausch- und Diskussionsplattform im Bereich der Materialtechnik gut angenommen worden”, sagte CZM-Geschäftsführer Dr. Henning Wiche. In Zukunft soll die Konferenz alle zwei Jahre stattfinden.