Mittelstand aus der Region informiert sich über additive Fertigung
In Kooperation mit dem Netzwerk Niedersachsen Additiv und der WiReGo (Wirtschaftsförderung Region Goslar) fand im November am CZM ein Werkstattgespräch zu Anwendungsmöglichkeiten von additiven Fertigungsverfahren im Mittelstand statt.
In der industriellen Produktion gewinnen additive Fertigungstechnologien zunehmend an Bedeutung; ob zur kostengünstigen Fertigung kleiner Stückzahlen oder zur Herstellung besonders komplexer Geometrien. Zudem bieten sich weitere Potenziale in Bezug auf die Realisierbarkeit von Multi-Material-Bauteildesigns. Die Unterschiede im Vergleich zu konventionellen Fertigungsverfahren sind jedoch signifikant, weswegen aktuell insbesondere größere Unternehmen von dieser fortschrittlichen Technologie profitieren.
Beim Werkstattgespräch informierten sich 25 Gäste regionaler Unternehmen über die Möglichkeit, inwieweit auch kleinere und mittelständische Betriebe additive Fertigungsverfahren sinnvoll einsetzen können und damit ihre Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit steigern können.
In einem Übersichtsvortrag erläuterte hierbei Dr. Henning Wiche (Geschäftsführer am CZM) zunächst über den Stand und die Handlungsfelder additiver Fertigungstechnologien. Anschließend berichtete Joschka Röben als Gründer und Inhaber seines eigenen Start-Ups über Aktivitäten im Bereich des 3D-Drucks. Begonnen hat das im Jahr 2020 gegründete Unternehmen mit der Herstellung von Ersatzteilen für Oldtimer im Harz 3D-Druck. Ein weiteres erfolgreiches Standbein ist mittlerweile aber auch das Recycling von nicht verdruckten und verschmutzten Harzen aus dem Harz 3D-Druck, so der an der TU Clausthal ausgebildete Umweltverfahrenstechniker. Seinen Standort hat das junge Unternehmen im Gründungszentrum in Clausthal.
In einer sich anschließenden Diskussionsrunde zum Thema 3D-Druck in der Praxis tauschte sich Herr Röben unter Einbindung des Publikums mit zwei weiteren Experten aus; Herrn Dr. Eric Klemp von der Firma Eisenhut aus Osterode sowie Herrn Dr. Michael Reiß von HOLOS Excellence aus Goslar. Die Moderation leitete Prof. Henning Ahlers von Niedersachsen Additiv. Gemäß den Experten sollte ein erster Einstieg in den 3D-Druck im Unternehmen im besten Fall mit mehreren sehr kostengünstigen Kunstoff-Filament-Druckern aus dem Consumer-Bereich erfolgen und den Mitarbeitern zunächst zur freien Verfügung überlassen werden. Nach kurzer Zeit werden so im Selbstlernprozess von den Mitarbeitern verschiedenste Verbesserungen mittels 3D-Druck (so z.B. durch neue Positioniervorrichtungen, Handhabungswerkzeuge, etc.) in den Fertigungsprozess implementiert und so eine entsprechende Denkweise für die Nutzung der Technologie geschaffen. Ein Sichtbarmachen der Lernkurve ist durch die Verwendung von Filamenten mit Signalfarben durch die leichte Erkennbarkeit neuer Komponenten in der Produktion ebenfalls möglich. Anschließend können weitere Anwendungsfelder unter Aufwendung größerer Investition oder Einbeziehung von Dienstleistern erschlossen werden.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein get-Together, wobei sich Gäste Live die Demonstratorfertigung am 3D-Drucker GULLIVER, einem System zur Herstellung großvolumiger Bauteile aus Metall mittels Wire Arc Additive Manufacturing (WAAM) anschauen konnten.